Waidhaus in Görlitz
Das Waidhaus, auch Renthaus genannt, ist der älteste Profanbau der Stadt Görlitz. Während seiner langen Geschichte hat es verschiedenen Zwecken gedient und viele Veränderungen erfahren. Der noch heute verwendete Name des Gebäudes stammt aus der Zeit, als das Haus als Magazin für die Pastellfarbenfabrik genutzt wurde. Die Geschichte des Anwesens reicht bis in die Zeit vor dem Bau der Stadt zurück. Ursprünglich war es ein Hof für die böhmischen Diener des Fürstenschlosses. 1426 wurde hier der „Eberhardturm“ errichtet. Ende des 14. Jahrhunderts als Brauerei erwähnt, dann mehrere Jahrzehnte lang Schule, diente das Gebäude auch als Residenz für Bürgermeister und Magistrate. 1529 wurde es für das städtische Waidstack errichtet. 1565 beherbergte Ambrosius Fritsch hier die erste Görlitzer Druckerei. Ab 1728 wurde das königliche Getreide gelagert.
- Adresse: Peterskirche 8, 02826 Görlitz
Die Geschichte des Waidhauses
Das Waidhaus – auch Renthaus genannt – ist das älteste nichtreligiöse Gebäude in Görlitz. Es wird in den Büchern der Stadt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwähnt, als es zur Burg der Herrscher gehörte. Ab 1339 erhielt die Stadt Görlitz das Grundrecht. So waren alle Kaufleute gezwungen, ihre Pastelle – eine wichtige Farbe für Webereien – hier zu stapeln und den Bürgern zu einem Vorzugspreis anzubieten. Pastell wurde zu einem der wichtigsten Handelsprodukte der Görlitzer Kaufleute. Ende des 14. Jahrhunderts wurde das Gebäude erstmals als Brauerei urkundlich erwähnt. Wie aus alten Rechnungen hervorgeht, war es bis 1426 mit einem großzügigen Turm geschmückt. Nach einer Zeit der Nutzung als Schule und einem verheerenden Brand diente es ab 1529 als Lager für die besagte Tinktur – daher der bis heute erhaltene Name heute verwendet. Um das Pastell besser lagern zu können, wurde das Haus umgebaut und erhöht. Das Gebäude wurde dann als Getreidespeicher genutzt und erhielt so seinen zweiten Namen „Renthaus“. Das königliche Getreide diente als Zins, der damals Rente genannt wurde. 1908 tauchten von Steinmetzen in den Putz gehauene Schilder des Waidhauses aus dem 15. Jahrhundert auf, in dem auch die nahegelegene St.-Petri-Kirche errichtet wurde. Wichtig scheint auch das Waidhaus als Bauplatz für die Kirche zu sein. 1936 wurden die Giebel nach einem alten Holzschnitt von 1565 errichtet. In unmittelbarer Nähe zur Peterskirche prägt das Waidhaus die Silhouette der Görlitzer Altstadt. Als eines der ersten Gebäude wurde es nach 1990 restauriert und beherbergt heute ein Ausbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligte sich an der Förderung der Sanierungsarbeiten des Gebäudes.
Das Waidhaus und seine heutige Nutzung
Nach der Sanierung von 1993 bis 1994 ist das Waidhaus Sitz der Denkmalakademie – einer Bildungseinrichtung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Außerdem gibt es das Ausbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e. V. im Gebäude. Der Verband bietet viele Kurse und Weiterbildungsmöglichkeiten für Gastronomen in vielen Berufen an. Es wurde 1991 als erstes Handwerksdenkmalzentrum der östlichen Bundesländer gegründet. Bereits 2008 wurde das Denkmalzentrum Görlitz gemeinsam mit drei weiteren Ausbildungsstätten in Europa als vorbildliche Ausbildungsstätte für die Qualifizierung von Handwerkern für die Bewahrung des europäischen Baudenkmals ausgezeichnet.
Das Waidhaus in Görlitz auf der Karte
Das Waidhaus erhebt sich auf dem Kirchbergplateau zwischen der Peterskirche im Norden und den Gebäuden von Hainwald im Süden. Südlich des Gebäudes steigt das Predigergässchen zum Hainwald an. Östlich des Waidhauses fällt der Kirchberg steil zum Ufer der Lausitzer Neiße ab. Ein Weg führt von der Neißstraße und der Uferstraße nach Kirchberg. Westlich schließt sich der Platz Bei der Peterskirche an.
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Titelbild Copyrights: Das Waidhaus und die wunderschöne Peterskirche von Görlitz - Own work - CC BY-SA 3.0-