Nikolaikirche

Die Nicolaikirche ist wahrscheinlich die älteste Kirche in Görlitz. Die ältesten Grundmauern lassen auf einen Bau um 1100 schließen. Die Kirche in ihrer heutigen Form wurde im Spätmittelalter nach einem Brand als Hallenkirche wieder aufgebaut. Um 1900 war es in einem schlechten Zustand. 1925 wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Martin Elsaesser restauriert und der Innenraum als Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs im expressionistischen Stil umgestaltet. Die Kirche dient heute als Ausstellungsgebäude. Neben der Kirche befindet sich der ehemalige Nikolaifriedhof, wo sich das Grabmal von Jakob Böhme, einem bekannten Schuhmacher und Theosoph aus Görlitz, befindet. Im Westen liegt der Stadtfriedhof.


Kontakt


Nikolaikirche

Bogstraße
02826 Görlitz

Telefon: 03581 315864


Öffnungszeiten


täglich 10:00–17:00 Uhr
Vom 01.11.2022 bis 28.02.2023 geschlossen.

Letzter Einlass: jeweils 15 Minuten vor Ende der Öffnungszeit.


Die Einrichtung und die Architektur der Nikolaikirche


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Die ursprünglich fünfjochige Hallenkirche mit einer Galerie auf fünf Seiten eines Zwölfecks ist von Strebepfeilern umgeben und mit einem Walmsatteldach abgeschlossen. Die breiten Spitzbogenfenster wurden später verkleinert. Das Westportal mit zwei spitzbogigen Eingängen und reich profilierten Mauern öffnet den Bau, von Süden führt das leicht spitzbogige Südportal mit ebenfalls reich profilierten Mauern. Diese ist mit einem Sandsteinrelief der Kreuzigung versehen, das von vollplastischen Sandsteinfiguren des Heiligen Nikolaus und der Katharina flankiert wird. Das explosive Finish bleibt nur teilweise erhalten. An der Nordseite befindet sich die modernisierte Sakristei.

Den dreischiffigen Innenraum vervollständigt ein expressionistisches Gewölbe auf acht Stahlbetonsäulen, die anstelle der zwölf achteckigen Pfeiler der Spätgotik eingebaut wurden. Auch die Westempore gehört zur expressionistischen Neugestaltung und ist mit zwei freistehenden Figuren des Kölner Bildhauers Hans Wissel gestaltet, die einen Krieger mit gesenktem Schwert und eine trauernde Frau darstellen. Die Wandzeichnung von 1925 ist nur auf der Westempore erhalten.

Der Altar ist von barocken Möbeln nach 1717 erhalten. Das Altarbild mit der Darstellung von Noli-me-tangere ist an den Seiten von Säulen und Engelsfiguren eingerahmt und hat einen baldachinartigen Abschluss.


Etwas zur Geschichte der Nikolaikirche in Görlitz


Ein Vorgänger der heutigen Kirche existierte bereits um 1100, über ihn ist jedoch wenig bekannt. 1452 wurde mit dem Bau der heutigen spätgotischen Hallenkirche begonnen, der jedoch zugunsten des Baus der Peterskirche für viele Jahre ausgesetzt wurde. Schließlich übernimmt der berühmte Baumeister Wendel Roskopf die Kirche und stellt sie fertig. Es wurde 1520 geweiht. Es war W. Roskopfs letzter spätgotischer Bau in Görlitz, bevor er sich mit dem Schönhof (heute Schlesisches Museum) endgültig der Renaissance zuwandte.

1642 wurde die Nikolaikirche im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Es wurde 1649 wieder aufgebaut und beim Stadtbrand von 1717 erneut zerstört. Während der anschließenden fünfjährigen Bauphase wurde die Gewölbeansicht durch eine Flachdecke mit perspektivischen Architekturdarstellungen ersetzt. Diese Decke wurde im Rahmen einer kürzlich durchgeführten Renovierung entfernt. Der Innenraum wurde 1925/26 von Professor M. Elsaesser als Denkmal für die Toten des Ersten Weltkriegs im expressionistischen Stil erweitert. Ein Teil dieser Gestaltung ist den notwendigen Sanierungsmaßnahmen zum Opfer gefallen.

Wer in die Nikolaikirche und den dazugehörigen Friedhof kommt, dem eröffnet sich ein Ort der Besinnung, der Ruhe, des Friedens. Seit Beginn des 16. Jahrhunderts ist die Nikolaikirche keine Pfarrkirche mehr. Die majestätische Peterskirche zog selbst religiöses Leben an. Die Nikolaikirche war also vor allem eine Grabkirche. Der sie umgebende Gottesacker ist einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands.


Der Nikolaifriedhof


Direkt hinter der Nikolaikirche betritt man den an einem Berghang gelegenen Friedhof. Ein breiter, von Bäumen gesäumter Weg steigt den Hang hinauf, mit Friedhöfen rechts und links. Heute wirken diese eher wie eine zugewachsene Prärielandschaft, die gelegentlich von einem erkennbaren Grab unterbrochen wird. Die Natur hat dieses Gebiet übernommen. Bienen summen, Eichhörnchen springen von Baum zu Baum – der Friedhof gleicht eher einem Park.

Bei einem Spaziergang durch den Nikolaifriedhof in Görlitz können Sie mehr als 800 Grabsteine ​​und Epitaphien aus der Zeit vom Beginn des 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts entdecken. Jedes Grabmal ist stilistisch einzigartig und man sieht die unterschiedlichen Einflüsse von Barock, Rokoko und Klassizismus. Etwas „neuere“ Gräber sind der Romantik und dem Historismus zuzuordnen. Etwas Besonderes sind die 17 erhaltenen Krypten des Nikolaifriedhofs. Das älteste Haus stammt aus dem Jahr 1618, die meisten wurden um 1700 gebaut. Ich habe gelesen, dass das Innere von Gräbern oft sehr schön ist, aber man kann nicht hineinsehen. Krypten sind äußerlich genauso unterschiedlich gestaltet wie Gräber.


Die Nikolaikirche auf der Karte von Görlitz



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Titelbild Copyrights: Altar in der Nikolaikirche Görlitz - Hajotthu - CC BY-SA 3.0
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