Der Frauenturm (Dicker Turm) in Görlitz
Der Frauenturm, heute auch liebevoll Dicker Turm in Görlitz genannt, steht auf dem Marienplatz in Görlitz. Der Frauenturm ist Teil der historischen Stadtbefestigung von Görlitz und sollte als schönster Turm von Görlitz bei jedem Besuch der Stadt fehlen. Er ist einer von drei erhaltenen Wehrtürmen, zu denen auch der Nikolaiturm und der Reichenbacher Turm gehören. Seinen Namen verdankt der dicke Turm seinem massiven Mauerwerk und einer Höhe von 46 Metern. Es ist der stärkste Turm in Görlitz und seine Wandstärke kann 5,34 Meter erreichen.
Kontakt
Dicker Turm
Marienplatz
02826 Görlitz
Telefon: +49 (0)3581 684 90 10,
eMail: turmtour[at]fvks.eu
Öffnungszeiten
März – Dezember, Donnerstag bis Samstag
Immer zur vollen Stunde 12:00 – 16:00 Uhr
Individuelle Termine auch außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Absprache möglich
Wetterbedingte Änderungen sind möglich (ggf. keine Führungen bei Starkregen, Schneefall)
Wissenswertes rund um den Frauenturm
Um 1250 wurden aufgrund der Stadterweiterung in Görlitz neue Stadtbefestigungen errichtet. Neben der Stadtmauer wurden vier Türme (von denen heute noch drei erhalten sind: Nikolaiturm, Reichenbacher Turm, Dicker Turm/Frauenturm) und die Stadttore errichtet. Der Turm ist unter mehreren Namen bekannt: Steinturm, Frauenturm, Dicker Turm. Zusammen mit dem Tor daneben bildete es das südliche Portal der Stadt. Von dort gelangt man zum Kloster vor der Stadt. 1529 wurde dem damaligen Wärter ein Zimmer im Turm mit einem Zimmer auf dem Turm zugesprochen. Er musste 12-Stunden-Schichten arbeiten und war dafür verantwortlich, nach Bränden und Feinden Ausschau zu halten. Außerdem musste er alle 15 Minuten kurz nach der Rathausuhr klingeln. In der Nacht kam ein Nachtwächter in die Nähe des Turms und rief, um sicherzustellen, dass der Turmwächter nicht schlief.
Im Laufe der Zeit wurden die Schutzsysteme nach und nach verändert und teilweise auch demontiert. So wurden beispielsweise das Fallgitter, die inneren Tore und 1847/48 das Frauentor und die Wassergrabenbrücke entfernt. Auch die Lücke wurde gefüllt. Erst 1904 wurde die Stadtwache auf den Türmen von Görlitz abgeschafft. Sein Aussehen hat der Turm bis heute weitgehend bewahrt. Im 16. Jahrhundert wurde der ursprünglich offene Chorumgang geschlossen und die Kupferkuppel des Daches im Renaissancestil ausgeführt.
Der Frauenturm als Treffpunkt für Studierende
Studenten der Ingenieurschule Görlitz-Zittau nutzten den Turm von 1974 bis Februar 1998. Sie errichteten im ersten Stock im ehemaligen Hausmeisterzimmer ein Café. Als der Abend kam, schloss das Café und ein Nachtclub öffnete seine Pforten im zweiten Stock des Turms. Hier wurde bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gefeiert.
Aufgrund von Brandschutzbestimmungen mussten die Studierenden den Betrieb im Turm einstellen. Von 2000 bis 2006 stand der Turm ungenutzt in Görlitz. Der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec betreibt den dicken Turm seit 2007 und bietet regelmäßig Führungen an.